Warum echte AGI noch 10 Jahre entfernt ist

Andrej Karpathy, Mitgründer von OpenAI und früherer Leiter der KI-Entwicklung bei Tesla, hat mit seiner Einschätzung zur Zukunft künstlicher Intelligenz eine Welle ausgelöst. In einem Interview mit dem Podcaster Dwarkesh Patel erklärte er, dass die Entwicklung künstlicher allgemeiner Intelligenz (AGI) deutlich langsamer voranschreitet, als viele glauben.

Andrej Karpathy AGI

Karpathy gilt als einer der einflussreichsten KI-Forscher der letzten Dekade. Als Teil des ursprünglichen OpenAI-Teams hat er die Evolution von Sprachmodellen wie GPT aus erster Hand miterlebt. Seine aktuelle Analyse fällt jedoch ernüchternd aus.

AGI ist laut Karpathy „noch mindestens ein Jahrzehnt entfernt“

In den letzten Jahren gab es rasante Fortschritte bei großen Sprachmodellen. Doch Karpathy betont, dass diese Systeme noch weit davon entfernt sind, echtes allgemeines Denken zu beherrschen. „Die Modelle sind noch nicht so weit“, sagte er. „Ich habe das Gefühl, dass die Branche einen zu großen Sprung macht und versucht, so zu tun, als wäre das alles erstaunlich, obwohl es das nicht ist.“

Karpathy schätzt, dass AGI noch mindestens zehn Jahre entfernt ist. Seine Einschätzung ist deutlich konservativer als die von Sam Altman, der glaubt, dass Maschinen bereits in den nächsten fünf Jahren die menschliche Intelligenz übertreffen könnten. Elon Musk geht sogar davon aus, dass AGI 2025 Realität wird.

Karpathys Kritik an überzogenen Erwartungen

Besonders kritisch äußerte sich Karpathy zu den sogenannten KI-Agenten. Diese Systeme sollen selbstständig Aufgaben erledigen, Code schreiben, Software bedienen oder sogar im Internet recherchieren können. Doch laut Karpathy sind viele dieser Ansätze unausgereift.

„Wir befinden uns in einer Zwischenphase“, erklärte er. „Die Modelle sind beeindruckend, aber sie brauchen noch viel Arbeit.“ Seine Hauptkritik: Aktuelle Agenten wirken in Demos beeindruckend, sind aber in der Praxis fehleranfällig, unzuverlässig und schwer steuerbar.

Er warnt, dass eine überhastete Einführung dieser Technologien zu Sicherheitsproblemen führen könnte. Fehlerhafte Agenten könnten Code-Schwachstellen erzeugen oder Sicherheitslücken öffnen.

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Zwischen Hype und Realität

Während viele CEOs und Investoren AGI schon am Horizont sehen, fordert Karpathy mehr Bodenhaftung. Er weist darauf hin, dass Benchmarks und Demos oft nur Teilaspekte der Fähigkeiten von KI-Systemen messen. Wichtige Kompetenzen wie langfristige Planung, strukturiertes Denken und sichere Systemarchitektur seien weiterhin ungelöst.

Karpathy beschreibt seine eigene Zeitlinie als „fünf- bis zehnmal pessimistischer“ als die der Branche. Dennoch sieht er sich nicht als Skeptiker. Zehn Jahre seien seiner Meinung nach sogar eine optimistische Einschätzung. „Ich glaube, die Probleme sind überwindbar“, sagte er, „aber sie sind schwierig.“

Was Karpathys Einschätzung für Unternehmen bedeutet

Unternehmen, die stark in KI investieren, sollten laut Karpathy realistische Erwartungen haben. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um die Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit von KI-Systemen zu verbessern.

Statt auf vollautonome Agenten zu setzen, empfiehlt er den Fokus auf produktive, menschzentrierte Anwendungen. Systeme, die Menschen unterstützen statt ersetzen, hätten die größten Erfolgschancen.

Für Investoren bedeutet das: Vorsicht vor Hype-Projekten. Kurzfristige Renditeversprechen auf Basis angeblich „autonomer“ KI sind riskant. Langfristig werden diejenigen profitieren, die auf stabile, sichere und nachvollziehbare Systeme setzen.

Realismus statt Science-Fiction

Andrej Karpathys Einschätzung sorgt für einen dringend benötigten Realitätscheck in der KI-Welt. Auch wenn Fortschritte beeindruckend sind, ist der Weg zu echter künstlicher allgemeiner Intelligenz noch lang.

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Branche aus dem Hype gelernt hat und sich auf nachhaltige Entwicklung konzentriert. Für Karpathy steht fest: Die Zukunft der KI ist vielversprechend – aber nur, wenn wir sie mit Geduld, Forschung und Verantwortung gestalten.

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