Meta will Milliarden für Medien-Content zahlen

Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, plant offenbar ein großes Comeback im Mediengeschäft – allerdings nicht in klassischer Form, sondern mit Fokus auf Künstliche Intelligenz. Laut Medienberichten führt Meta derzeit Gespräche mit Axel Springer, Fox Corp und News Corp über Lizenzvereinbarungen, die Inhalte für KI-gestützte Produkte zugänglich machen sollen.

Noch 2023 hatte Meta sein Produkt Facebook News in Deutschland, Frankreich und Großbritannien eingestellt und millionenschwere Deals mit Medienhäusern wie der New York Times oder dem Wall Street Journal auslaufen lassen. Offiziell hieß es damals, das Nutzerinteresse sei zu gering. Nun zeigt sich: Der KI-Boom hat die Spielregeln neu geschrieben.

Warum Meta umschwenkt

Der Grund für die Kehrtwende liegt in der Entwicklung von KI-Systemen. Um Halluzinationen und fehlerhafte Antworten zu vermeiden, benötigen Modelle wie Metas Llama hochwertige, journalistisch geprüfte Inhalte. Content wird damit zur Schlüsselressource. Ohne verlässliche Quellen riskieren KI-Anwendungen, an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Ein globaler Trend

Meta ist nicht allein. OpenAI arbeitet seit Ende 2023 mit Axel Springer zusammen und nutzt Inhalte von Bild, Welt und Business Insider. Perplexity kooperiert mit RTL Deutschland. Andere Medienunternehmen wie Dow Jones setzen dagegen auf Klagen, um ihre Rechte zu verteidigen. Parallel dazu formieren sich in Europa Allianzen wie Corint Media und Vaunet, die Google wegen der Funktion AI Overviews verklagen.

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Machtverschiebung im Content-Markt

Die neuen Partnerschaften zeigen eine tiefgreifende Veränderung: Verlage sitzen wieder am längeren Hebel. Wer Inhalte besitzt, kann sie für hohe Summen lizenzieren. Gleichzeitig müssen Medienhäuser aufpassen, nicht zu abhängig von Tech-Konzernen zu werden.

KI-Systeme könnten mittelfristig lernen, Inhalte auch ohne direkte Lizenzen zu erzeugen. Das Zeitfenster, in dem Verlage Bedingungen diktieren können, ist also begrenzt. Erfolgreiche Häuser setzen daher auf eine Doppelstrategie: Sie lizenzieren Inhalte, entwickeln aber auch eigene KI-gestützte Tools und stärken ihr Premium-Angebot, das sich von generiertem Content abhebt.

Der Strategiewechsel von Meta verdeutlicht, dass Content im KI-Zeitalter nicht an Wert verliert, sondern sogar wichtiger wird. Wer journalistisch hochwertige Inhalte kontrolliert, wird in den kommenden Jahren über Preis und Zugang mitentscheiden – und damit den technologischen Fortschritt der KI-Industrie maßgeblich prägen.

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