Google startet KI-Offensive: Gemini zieht in Chrome ein

Der Wettlauf um den „KI-Browser der Zukunft“ ist eröffnet. Während OpenAI und Perplexity an eigenen Browsern arbeiten, geht Google den entgegengesetzten Weg: Es integriert seinen Chatbot Gemini direkt in Chrome. Nutzerinnen und Nutzer in den USA sollen bereits ab sofort profitieren – kostenlos und ohne eigenes Konto.

Google beschreibt den Schritt nicht als einfache Funktionserweiterung, sondern als grundlegende Veränderung des Browsens. Ziel sei es, das Web produktiver, sicherer und intuitiver zu machen.

Gemini als Assistent im Browser

Die Verbindung von Chrome und Gemini geht weit über einfache Suchanfragen hinaus. Die KI kann erkennen, welche Tabs geöffnet sind, diese zusammenfassen und auf Wunsch mit Diensten wie Google Calendar oder Docs interagieren. Künftig soll das auch mobil möglich sein.

Gemini erhält zudem agentische Fähigkeiten. Damit kann der Assistent eigenständig Aufgaben übernehmen – etwa eine Bestellung im Supermarkt auslösen oder Termine koordinieren. In der Adresszeile erscheint dafür der neue „AI Mode“. Fragen werden dort direkt beantwortet, inklusive der Möglichkeit zu Rückfragen. Weblinks erscheinen zwar weiterhin, doch der Mehrwert bleibt umstritten, wenn Gemini Inhalte bereits vollständig zusammenfasst.

Sicherheit als Verkaufsargument

Neben Effizienz rückt Google auch Sicherheit in den Vordergrund. Laut dem Konzern erkennt Chrome dank KI täglich Millionen potenziell schädlicher Webseiten. Allein auf Android-Geräten erhalten Nutzer nach Unternehmensangaben rund drei Millionen Warnungen pro Tag.

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Konflikt mit Europa

Während in den USA der Rollout beginnt, schaut die EU vorerst von außen zu. Grund dafür ist die rechtliche Lage: In Deutschland haben Medienverbände und NGOs bereits Beschwerde gegen Googles KI-Suchergebnisse eingereicht. Sie werfen dem Konzern vor, journalistische Inhalte für eigene Antworten zu nutzen und so Wettbewerber zu benachteiligen. Ob und wann Gemini auch in Europa in Chrome integriert wird, ist deshalb unklar.

Ein Browser wird zum Ökosystem

Mit dem Schritt positioniert sich Google neu: Chrome soll nicht mehr nur ein Tor zum Internet sein, sondern ein intelligentes Zentrum, das Informationen bündelt, Aufgaben erledigt und den Alltag erleichtert. Damit verschärft sich der Wettbewerb mit Anbietern wie OpenAI, Perplexity oder auch Microsoft – und ein neuer Browser-Krieg zeichnet sich ab.

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