YouTube verschärft Altersprüfung mit KI
YouTube setzt seit einigen Wochen verstärkt auf Künstliche Intelligenz, um das Alter seiner Nutzer automatisch einzuschätzen. Während der Konzern zunächst von einem kleinen Testlauf sprach, melden inzwischen zahlreiche Anwender, dass ihre Konten eingeschränkt wurden, weil die KI sie fälschlich als minderjährig eingestuft hat. Mit dieser Strategie will Google den Jugendschutz stärker automatisieren und sicherstellen, dass nur volljährige Nutzer uneingeschränkten Zugang zu allen Funktionen haben.
Das neue System wertet verschiedene Signale aus, darunter die bisherige Aktivität auf der Plattform, das Alter des Accounts und wiederkehrende Nutzungsmuster. Wird ein Nutzer von der KI als unter 18 eingestuft, greifen automatisch Schutzmaßnahmen. Dazu gehört, dass Werbung nur in nicht personalisierter Form ausgespielt wird, bestimmte Videos nicht mehr in den Empfehlungen erscheinen und Video-Uploads standardmäßig auf privat gesetzt sind. Auch digitale Wohlfühlfunktionen wie Pausenerinnerungen werden automatisch aktiviert.
Für Nutzer, die ihr Alter nachweisen möchten, bietet YouTube verschiedene Möglichkeiten zur Verifikation an. Sie können entweder eine Kreditkarte hinterlegen, ein amtliches Ausweisdokument hochladen oder ein Selfie zur Altersbestätigung einreichen. Wer diese Prüfung nicht besteht oder ablehnt, behält die Einschränkungen dauerhaft.
Das Vorgehen sorgt für Kritik. Viele Nutzer berichten, dass sie trotz nachweislich höheren Alters fehlerhaft eingestuft wurden. Besonders umstritten ist die Pflicht, sensible Daten wie Ausweisfotos oder Selfies hochzuladen, um die volle Funktionalität zurückzuerhalten. Datenschützer warnen vor Risiken durch die Verarbeitung persönlicher Informationen und sehen einen möglichen Missbrauch sensibler Daten.
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YouTube betont, dass die Maßnahme notwendig sei, um Jugendschutzvorgaben besser einzuhalten. Für die Plattform könnte das System langfristig ein Mittel sein, um regulatorische Anforderungen weltweit zu erfüllen. Gleichzeitig wächst aber der Unmut vieler erwachsener Nutzer, die ihre Privatsphäre verletzt sehen und den Eingriff als unverhältnismäßig empfinden. Ob sich die KI-Altersprüfung dauerhaft durchsetzen kann, hängt nicht nur von der technischen Genauigkeit ab, sondern auch davon, ob es YouTube gelingt, das Vertrauen seiner Community zu bewahren.