Universal Music öffnet KI die Tür
Der weltgrößte Musikkonzern Universal Music hat eine strategische Partnerschaft mit dem britischen KI-Unternehmen Stability AI angekündigt. Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung neuer Werkzeuge für Musikproduktion und Komposition, die auf verantwortungsvoll trainierter generativer KI basieren. Damit will Universal die kreative Arbeit von Künstlerinnen, Produzenten und Songwritern weltweit unterstützen und gleichzeitig rechtliche Sicherheit schaffen.
Stability AI wurde 2019 gegründet und ist unter anderem für die Entwicklung der Bild-KI Stable Diffusion und der Text-zu-Audio-Plattform Stable Audio bekannt. Im Rahmen der Partnerschaft sollen die Forschungs- und Produktteams von Stability AI eng mit den Kreativen des Labels zusammenarbeiten. Dabei gehe es laut Universal darum, neue Konzepte für Aufnahme und Komposition zu erforschen und besser zu verstehen, wie Musikerinnen und Musiker KI in ihren kreativen Prozessen einsetzen können.
Universal betont, dass die Bedürfnisse der Musikschaffenden im Mittelpunkt stehen. Gemeinsam mit Stability AI will das Unternehmen vollständig lizenzierte, rechtssichere und kommerziell nutzbare KI-Tools entwickeln, die sowohl Künstler als auch Rechteinhaber schützen. Das Projekt ist Teil einer größeren Bewegung in der Branche, die nach neuen Wegen sucht, Künstliche Intelligenz und Urheberrecht miteinander zu vereinbaren.
Die Ankündigung folgt unmittelbar auf die Beilegung eines Rechtsstreits zwischen Universal und der KI-Musikplattform Udio. Beide Unternehmen erzielten eine Einigung, die Udio künftig den legalen Einsatz lizenzierter Universal-Titel erlaubt. Die Plattform soll 2026 mit einem neuen Abo-Modell starten, bei dem Nutzer Songs remixen oder kombinieren können, während Künstler selbst entscheiden, wie ihre Musik verwendet wird.
Die Vereinbarung mit Stability AI markiert für Universal den nächsten Schritt in Richtung einer kontrollierten Öffnung gegenüber KI. Sie ist zugleich ein Signal an die gesamte Musikindustrie, die lange skeptisch auf den Einfluss künstlicher Intelligenz reagierte. Im vergangenen Jahr hatten mehr als 11.000 Musikerinnen und Musiker, darunter bekannte Namen wie Taylor Swift und Billie Eilish, eine Petition gegen die ungenehmigte Nutzung ihrer Werke für KI-Trainings unterschrieben.
KI WEEKLY
Wöchentliches KI-Wissen kompakt und verständlich — jeden Sonntag in deinem Postfach. Schließe dich 2500+ Abonnenten an!
Jeden Sonntag neu!
Wir respektieren deine Privatsphäre. Abmeldung jederzeit möglich.
Nun will Universal den Spagat wagen: Innovation ermöglichen, ohne die Rechte der Kreativen zu gefährden. Branchenexperten erwarten, dass weitere Labels diesem Beispiel folgen werden. Auch Warner Music und andere große Konzerne verhandeln derzeit mit KI-Firmen wie Suno, ElevenLabs oder Klay Vision über ähnliche Modelle. Im Gespräch ist ein Vergütungssystem nach dem Vorbild von Streamingdiensten, bei dem jede Nutzung mit Mikrozahlungen vergütet werden könnte.
Mit der Allianz zwischen Universal und Stability AI zeichnet sich ab, dass die Musikbranche den Dialog mit der KI-Industrie sucht, um einen gemeinsamen rechtlichen und kreativen Rahmen zu schaffen. Ob diese Partnerschaften tatsächlich die Balance zwischen künstlerischer Freiheit und technologischem Fortschritt halten können, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.


 
            