Amazon testet KI-Smart-Brille „Amelia“ für Lieferfahrer
Amazon arbeitet an einer neuen Technologie, die den Lieferprozess künftig deutlich verändern könnte. Unter dem Projektnamen „Amelia“ hat das Unternehmen einen Prototyp von KI-gestützten Smart-Brillen vorgestellt, die speziell für die Nutzung durch Lieferfahrer entwickelt wurden. Die Brillen verfügen über eine integrierte Kamera und ein kleines Display und können mit einer Weste gekoppelt werden. Dadurch lassen sich beispielsweise Zustellfotos direkt aufnehmen, ohne dass Fahrer ein Smartphone oder Handgerät verwenden müssen. Aktuell wird das System an mehreren Standorten in den USA erprobt.
Ziel der Smart-Brille ist es, Abläufe auf der sogenannten letzten Meile effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Sicherheit der Fahrer zu erhöhen. Nach Angaben von Beryl Tomay, Vice President of Transportation bei Amazon, könnte die Technologie dazu beitragen, dass Fahrer Pakete schneller finden und weniger wiederkehrende Handgriffe ausführen müssen. Interne Tests deuten darauf hin, dass sich pro Schicht bis zu 30 Minuten einsparen lassen, wenn die Brille im Lieferalltag eingesetzt wird.
Amazon betont, dass die Sicherheit der Fahrer bei der Entwicklung eine zentrale Rolle spielt. Die Brille schaltet sich automatisch ab, sobald sich der Fahrer in einem fahrenden Fahrzeug befindet, um Ablenkungen zu vermeiden. Zusätzlich ist ein physischer Schalter integriert, mit dem Kamera, Mikrofon und sämtliche Sensoren komplett deaktiviert werden können. Dies soll nicht nur den Datenschutz stärken, sondern auch die Akzeptanz bei der Belegschaft erhöhen.
Der Rollout der Amelia-Brille ist zunächst nur für Nordamerika geplant. Erst nach einer erfolgreichen Testphase soll die Technologie international verfügbar gemacht werden. Branchenexperten sehen darin einen weiteren Schritt von Amazon, seine Logistikprozesse stärker zu automatisieren und zu digitalisieren. Parallel zur Smart-Brille stellte das Unternehmen zudem einen neuen Roboterarm vor, der in Logistikzentren für schnelleres und präziseres Sortieren von Paketen eingesetzt werden soll. Auch diese Technologie soll die Effizienz steigern, den Platz in Lagern besser ausnutzen und körperlich belastende Tätigkeiten für Mitarbeitende reduzieren.
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Mit der Entwicklung von Amelia dringt Amazon stärker in den Markt für professionelle Wearables vor. Während andere Tech-Unternehmen wie Meta ebenfalls an Smart-Brillen arbeiten, fokussiert sich Amazon zunächst nicht auf den Endverbraucher, sondern auf die Optimierung interner Liefer- und Logistikprozesse. Dies könnte langfristig neue Standards in der Lieferbranche setzen. Experten sehen in der Verbindung aus KI, Automatisierung und Wearable-Technologie einen wichtigen Schritt zu einer stärker digitalisierten und intelligent gesteuerten Logistik.
Wann Amelia außerhalb Nordamerikas eingeführt wird, ist bislang offen. Klar ist jedoch, dass Amazon seine Logistik weiter modernisieren und mit Hilfe von KI-basierten Lösungen die Effizienz, Sicherheit und Geschwindigkeit entlang der gesamten Lieferkette erhöhen möchte.