EA kämpft mit fehlerhaften KI-Tools

Bei Electronic Arts sorgt der Einsatz interner KI-Tools offenbar für erhebliche Probleme. Laut einem Bericht von Business Insider produziert das hauseigene System „ReefGPT“ regelmäßig fehlerhaften Code und verursacht dadurch zusätzliche Arbeit, Verzögerungen und steigende Kosten. Entwickler innerhalb des Unternehmens sprechen von einem Projekt, das mehr Ressourcen verschlingt, als es einspart – und zunehmend für Frustration sorgt.

Eigentlich wollte EA mit dem Einsatz generativer KI die Entwicklung eigener Spiele effizienter gestalten. Doch statt Zeit und Geld zu sparen, müssen Mitarbeiter den Output der Tools regelmäßig korrigieren. Ein Insider beschreibt, dass die Systeme zu sogenannten „Halluzinationen“ neigen – also falsche oder unbrauchbare Programmzeilen generieren, die anschließend manuell behoben werden müssen. Das koste wertvolle Entwicklungszeit und unterlaufe das Ziel, die Produktion zu beschleunigen.

Trotz der internen Kritik hält das Management an der KI-Strategie fest. Laut dem Bericht werden alle rund 15.000 Angestellten des Unternehmens dazu ermutigt, mit KI-Systemen zu experimentieren – unabhängig davon, ob sie in der Programmierung, im Design oder in der Produktion arbeiten. Viele Entwickler sehen das skeptisch, da sie befürchten, durch die Systeme langfristig ersetzt zu werden. In internen Diskussionen sei zunehmend von Misstrauen und Überlastung die Rede, berichten Mitarbeiter anonym.

Auch in der Spielerszene sorgt der Kurs von Electronic Arts für Unmut. Der Einsatz generativer KI in der Content-Produktion wird schon länger kritisch gesehen – insbesondere wegen Fragen zu Urheberrecht, Umweltauswirkungen und ethischen Risiken. In sozialen Netzwerken stoßen Werbekampagnen, die KI-Tools hervorheben, häufig auf Ablehnung. Nutzer sprechen dort ironisch von „AI-Slop“ – einem Begriff, der für inhaltsarme, generierte Produkte steht.

KI WEEKLY

Wöchentliches KI-Wissen kompakt und verständlich — jeden Sonntag in deinem Postfach. Schließe dich 2500+ Abonnenten an!

Jeden Sonntag neu!

Die Probleme mit ReefGPT fallen in eine ohnehin turbulente Phase für den Konzern. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Electronic Arts für rund 50 Milliarden US-Dollar an ein Konsortium verkauft wird, zu dem unter anderem der saudi-arabische Staatsfonds und die Private-Equity-Firma Affinity Partners gehören. Beobachter sehen in der KI-Offensive der EA-Führung daher auch den Versuch, das Unternehmen technologisch attraktiver für Investoren zu positionieren – mit bislang zweifelhaftem Ergebnis.

Sollten sich die internen Berichte bestätigen, könnte EA zu einem Beispiel dafür werden, dass die Integration generativer KI in bestehende Entwicklungsprozesse schwieriger ist als angenommen. Statt Effizienzgewinnen drohen steigende Komplexität, sinkende Motivation und wachsendes Misstrauen – eine Kombination, die dem Ruf des Unternehmens und der Glaubwürdigkeit von KI im Gaming-Sektor schaden könnte.

Weiter
Weiter

Alibaba startet KI-Chat-Assistent und bringt eigene KI-Brille auf den Markt