USA beschleunigen Stromanschluss für KI-Rechenzentren
Die US-Regierung will den Anschluss von energieintensiven Einrichtungen wie KI-Rechenzentren an das Stromnetz erheblich beschleunigen. Die zuständige Bundesbehörde soll künftig nicht mehr Jahre, sondern maximal 60 Tage benötigen, um entsprechende Anträge zu prüfen. Das geht aus einem Schreiben von US-Energieminister Chris Wright an die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) hervor. Die geplanten Regeländerungen sollen sicherstellen, dass große Stromverbraucher zeitnah und diskriminierungsfrei an das öffentliche Netz angeschlossen werden können.
Der Schritt gilt als Reaktion auf den stark wachsenden Energiebedarf, der durch den schnellen Ausbau von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz entsteht. Unternehmen, die große KI-Modelle trainieren und betreiben, benötigen enorme Mengen Strom. Lange Genehmigungsverfahren bremsen derzeit sowohl den Ausbau von Infrastruktur als auch das Wachstum im KI-Sektor. Wright spricht in seinem Schreiben davon, eine neue Ära wirtschaftlicher Modernisierung einleiten zu wollen, die jedoch nur möglich sei, wenn große Stromverbraucher wie KI-Rechenzentren ausreichend versorgt werden.
Eine beschleunigte Prüfung soll insbesondere dann erfolgen, wenn Betreiber selbst Energie zur Verfügung stellen oder bereit sind, ihren Verbrauch in Hochlastzeiten zu reduzieren. Damit soll verhindert werden, dass der steigende Energiebedarf der Tech-Branche zu Versorgungsengpässen führt oder die Strompreise für Verbraucher weiter ansteigen. Die FERC wurde aufgefordert, die Maßnahmen bis Ende April zu prüfen und umzusetzen.
Der Vorstoß kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Energiefrage in der US-Tech-Industrie immer drängender wird. Bloomberg zufolge hatte die Branche lange auf politische Schritte gewartet, da immer häufiger die Frage aufgeworfen wurde, wie der Energiehunger der KI-Rechenzentren gedeckt werden soll. Zugleich war zuletzt ein verstärktes Interesse an Atomstrom zu beobachten. Microsoft hat etwa Schritte eingeleitet, das stillgelegte Kernkraftwerk Three Mile Island erneut zu nutzen, um Energie für Rechenzentren zu gewinnen.
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Die neuen Regelungen dürften jedoch nicht ohne politischen Widerstand bleiben. In mehreren US-Bundesstaaten sorgt der steigende Strombedarf bereits für spürbare Auswirkungen auf Preise und Netzstabilität. Eine schnellere Versorgung von Rechenzentren könnte daher auf regionaler Ebene kritisch gesehen werden, insbesondere dort, wo Verbraucher und lokale Unternehmen bereits unter hohen Energiekosten leiden.
Die geplanten Änderungen verdeutlichen die zentrale Rolle, die Energie für die Zukunft der KI-Branche spielt. Während Unternehmen leistungsfähigere Modelle entwickeln, wird Strom zu einem der entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Wie die USA den Balanceakt zwischen schneller Innovation und stabiler Energieversorgung meistern, könnte den globalen KI-Wettbewerb maßgeblich beeinflussen.

