ChatGPT: Wenn KI eigenständig Aufgaben übernimmt
OpenAI hat eine neue Ära eingeläutet. Mit dem ChatGPT-Agenten wird die KI zu einem aktiven Helfer, der komplexe Aufgaben eigenständig abwickelt. Ab sofort können Nutzer Aufgaben wie Terminrecherchen, Wettbewerbsanalysen oder Präsentationen vollständig an ChatGPT delegieren. Der Agent interagiert dabei mit Webseiten, wertet Daten aus und liefert fertige Ergebnisse, ohne ständiges Nachfragen.
Der neue Agent-Modus steht allen Pro-, Plus- und Team-Nutzern zur Verfügung und lässt sich im Tools-Menü aktivieren. Er vereint Funktionen, die bislang nur einzeln über Operator oder Deep Research verfügbar waren, zu einem leistungsfähigen Gesamtpaket. Damit wird ChatGPT nicht nur schlauer, sondern handlungsfähig.
Was kann der neue ChatGPT-Agent leisten?
Der Agent-Modus kombiniert die Stärken von drei Systemen: Operator (Interaktion mit Websites), Deep Research (detaillierte Analysen) und der Sprachkompetenz von ChatGPT. Dadurch kann die KI nicht nur Informationen zusammenfassen oder erklären, sondern auch eigenständig handeln, also klicken, filtern, Daten extrahieren, Dateien bearbeiten oder Präsentationen erstellen. Je nachdem, was für die Aufgabe am effizientesten ist.
Dabei nutzt der Agent eine Kombination aus Werkzeugen. Ein grafisches und textbasiertes Browsersystem, ein Terminal zur Codeausführung, direkten API-Zugriff und sogar App-Konnektoren für Dienste wie Gmail, Notion oder Kalender-Tools.
Ein virtueller Computer als Arbeitsumgebung
Im Hintergrund arbeitet der Agent auf einem isolierten virtuellen Computer. Das bedeutet: ChatGPT kann Webseiten öffnen, Dateien herunterladen, Skripte ausführen und alles miteinander kombinieren – ohne deine persönlichen Daten zu sehen oder zu speichern.
Der Clou: Die KI merkt sich über mehrere Schritte hinweg, worum es geht. Du kannst Aufgaben unterbrechen, anpassen oder stoppen, ohne dass der bisherige Fortschritt verloren geht. Das ermöglicht einen echten Arbeitsfluss – fast wie mit einem menschlichen Assistenten.
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Anwendungsbeispiele aus der Praxis
Die Möglichkeiten sind breit gefächert. Hier einige Beispiele, was der neue Agent leisten kann:
Erstellung eines Wettbewerbsvergleichs mit automatisch generierter Präsentation und Tabellen.
Planung und Buchung eines Reiseplans mit Hotel, Restaurant und Transfers.
Analyse von PDF-Berichten oder Dashboards und Umwandlung in editierbare Präsentationen.
E-Mail-Zusammenfassungen aus dem Posteingang (nach Verbindung mit deinem Mailkonto).
Aufbau komplexer Finanzmodelle oder Amortisierungstabellen nach professionellen Standards.
Der ChatGPT-Agent arbeitet dabei nicht linear, sondern dynamisch. Er passt sich je nach Aufgabe an und wählt die effizientesten Tools selbstständig aus.
Kontrolle und Sicherheit haben Priorität
Gerade weil der Agent nun handeln kann, ist Sicherheit ein zentrales Thema. OpenAI hat mehrere Schutzmechanismen eingebaut:
Explizite Genehmigung: Vor wichtigen Aktionen wie Käufen fragt ChatGPT immer nach.
Watch Mode: Für kritische Aufgaben wie das Versenden von E-Mails ist aktive Aufsicht erforderlich.
Prompt Injection Abwehr: Der Agent erkennt und blockiert schädliche Inhalte, die auf Websites versteckt sein könnten.
Sichere Browserübernahme: Deine Eingaben – z. B. Login-Daten – bleiben privat und werden nicht gespeichert.
Schnelles Datenlöschen: Alle Sessions und Cookies lassen sich mit einem Klick zurücksetzen.
Besonders sensible Bereiche wie etwa Banktransfers oder riskante medizinische Fragen, werden vom System aktiv abgelehnt oder verweigert.
Beeindruckende Ergebnisse in Benchmarks
In mehreren unabhängigen Tests schlägt der ChatGPT-Agent nicht nur frühere Versionen, sondern oft auch menschliche Fachkräfte. Beispiele:
DSBench (Datenanalyse): 89,9 % Genauigkeit – deutlich über menschlichem Durchschnitt.
FrontierMath: 27,4 % bei neuartigen, ungelösten Mathematikaufgaben – ein neuer Spitzenwert.
BrowseComp: 68,9 % Erfolgsquote beim Auffinden schwer auffindbarer Informationen im Web.
SpreadsheetBench: Bis zu 45,5 % Genauigkeit bei direkten Excel-Bearbeitungen – deutlich vor bisherigen KI-Modellen.
Das zeigt, dass der Agent nicht nur theoretisch leistungsfähig, sondern auch praktisch einsetzbar in der Wirtschaft, der Forschung und dem Alltag ist.
Fazit:
Mit dem ChatGPT-Agenten entsteht eine neue Generation von KI-Werkzeugen, die nicht nur Informationen liefern, sondern Aufgaben ausführen. Strukturiert, effizient und kontrollierbar. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen vom täglichen E-Mail-Check bis zur automatisierten Strategieentwicklung für Unternehmen.
Die Technologie steht noch am Anfang, doch das Potenzial ist enorm. Wer heute mit dem Agent-Modus arbeitet, bekommt einen ersten Eindruck davon, wie KI in Zukunft für uns arbeiten wird und nicht nur mit uns.