Netflix setzt auf KI: Serienproduktion soll schneller und günstiger werden
Netflix, der weltweit führende Streaming-Dienst, will künftig verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen, um seine Inhalte effizienter zu produzieren. Wie Co-CEO Ted Sarandos erklärte, sei KI nicht nur eine Chance zur Kostensenkung, sondern auch die Qualität von Serien und Filmen zu verbessern. Der erste Schritt in diese Richtung ist bereits gemacht. In der argentinischen Netflix-Serie El Eternauta wurde eine Gebäudekollaps-Szene mithilfe von KI generiert. Schneller und deutlich günstiger als mit klassischen Spezialeffekten.
Laut Sarandos sei die Produktion der Szene mithilfe von KI zehnmal schneller und deutlich kosteneffizienter gewesen. Es handelt sich um die erste offiziell veröffentlichte KI-generierte Szene bei Netflix und sie könnte zum Vorbild für künftige Produktionen werden.
KI-Technologien wie generative Bild- und Videomodelle ermöglichen es inzwischen, ganze Umgebungen, Wetterlagen oder Lichtverhältnisse zu simulieren. In der Praxis können damit komplexe Filmszenen realisiert werden, ohne dass Teams vor Ort drehen müssen. Das spart nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Produktionszeit.
Dabei geht es nicht nur um Spezialeffekte. KI wird auch in der Postproduktion, bei der Synchronisation, im Schnitt und künftig sogar beim Drehbuchschreiben eingesetzt. Systeme wie ChatGPT liefern bereits heute erste Entwürfe für Dialoge oder Szenenabläufe.
Die Kehrseite: Der Einsatz von KI war mitverantwortlich für die jüngsten Streiks von Drehbuchautoren und Schauspielern in Hollywood. Sie fürchten, durch Software ersetzt zu werden. Insbesondere wenn Studios KI nicht nur als Werkzeug, sondern als Ersatz für kreative Arbeit sehen.
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Hinzu kommt die Frage nach dem Urheberrecht. Viele KI-Modelle wurden mit bestehenden Filmen und Serien trainiert. Wem gehören also die Inhalte, die KI daraus generiert? Hier gibt es noch keine abschließenden Antworten. Doch die Diskussion wird die Branche weiter begleiten.
Finanziell kann sich Netflix weiterhin auf seine starke Marktposition verlassen. Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz um 16 % auf 11,08 Milliarden US-Dollar, der Gewinn legte sogar um über 45 % auf 3,125 Milliarden Dollar zu. Die Zahl der Abonnenten bleibt stabil. Konkrete Zahlen nennt Netflix jedoch seit diesem Jahr nicht mehr.
Zum Wachstum beigetragen haben auch höhere Abo-Preise und wachsende Werbeeinnahmen. Die Werbeumsätze sollen sich 2025 sogar verdoppeln. Netflix hob in diesem Zuge die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Unter anderem wegen des schwachen Dollars, der Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in US-Währung höher erscheinen lässt.
Auch beim Zuschauererlebnis setzt Netflix auf Technologie. Eine neue Benutzeroberfläche soll helfen, besser passende Inhalte schneller zu finden. "Das Netflix, das man an einem Dienstagabend sieht, unterscheidet sich vom Netflix an einem Sonntagnachmittag", so Co-Chef Greg Peters. Ziel ist eine noch stärkere Personalisierung von Inhalten und Empfehlungen, unterstützt durch KI und maschinelles Lernen.