Studie: KI-Rechenleistung in Deutschland wird sich bis 2030 vervierfachen

Deutschland und Europa bleiben beim Ausbau ihrer Rechenzentren im internationalen Vergleich deutlich zurück. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Digitalverbands Bitkom, die am Montag vorgestellt wurde. Zwar soll sich die KI-Rechenleistung in Deutschland bis 2030 vervierfachen, doch im globalen Maßstab reicht das nicht aus, um mit den USA oder China mitzuhalten.

Deutschland wächst, aber zu langsam

Laut Bitkom wird sich die Leistung aller installierten Rechenzentren in Deutschland bis 2030 um rund 60 Prozent auf mehr als 5.000 Megawatt erhöhen. In den USA sollen die Kapazitäten im gleichen Zeitraum jedoch auf 95.000 Megawatt steigen. Auch China plant einen deutlich schnelleren Ausbau. Für Europa insgesamt erwartet Bitkom ein Plus von 70 Prozent auf etwa 28.000 Megawatt. Der Verband warnt, dass die EU damit langfristig an technologischer Souveränität verlieren könnte.

Vervierfachung der KI-Rechenleistung

Besonders stark wachsen wird laut Studie die für Künstliche Intelligenz genutzte Rechenleistung. In Deutschland soll sie von derzeit 530 Megawatt auf 2.020 Megawatt steigen. Damit würde KI bis zum Ende des Jahrzehnts rund 40 Prozent der gesamten Rechenzentrumskapazität ausmachen. Der Energiebedarf steigt damit ebenfalls rasant. Schon 2025 liegt der Stromverbrauch der deutschen Rechenzentren bei rund 21,3 Milliarden Kilowattstunden, was einer Verdoppelung innerhalb von zehn Jahren entspricht.

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Hessen bleibt Spitzenreiter

Das größte Cluster an Rechenzentren befindet sich weiterhin im Großraum Frankfurt. Mit mehr als 1.100 Megawatt installierter Leistung führt Hessen das bundesweite Ranking an. Die Region profitiert von der Nähe zum europäischen Internetknoten DE-CIX und einer dichten Ansiedlung spezialisierter Anbieter. In den kommenden Jahren soll sich die Kapazität im Rhein-Main-Gebiet laut Bitkom mehr als verdoppeln. Auch Berlin-Brandenburg entwickelt sich zunehmend zu einem wichtigen Standort mit wachsender internationaler Sichtbarkeit.

Energieeffizienz wird Schlüsselthema

Laut Bitkom entfallen rund zwei Drittel des Stromverbrauchs in Rechenzentren auf die IT-Infrastruktur, also Server, Speicher und Netzwerktechnik. Das restliche Drittel wird für Kühlung und Notstromversorgung benötigt. Angesichts des steigenden Energiebedarfs fordert der Verband eine konsequente Förderung energieeffizienter Technologien. Nur so könne der wachsende KI-Bedarf langfristig gedeckt werden, ohne die Klimaziele zu gefährden.

Bitkom fordert Rechenzentrumstrategie

Um international nicht weiter zurückzufallen, drängt Bitkom auf politische Maßnahmen. Die Bundesregierung müsse rasch eine nationale Rechenzentrumstrategie vorlegen und Anreize für den Ausbau moderner KI-Infrastruktur schaffen. „Deutschland darf sich nicht erneut von globalen Trends abhängen lassen“, heißt es in der Studie. Ohne entschlossene Investitionen drohe die Bundesrepublik, bei der Entwicklung und Nutzung Künstlicher Intelligenz dauerhaft ins Hintertreffen zu geraten.

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