Telekom, Nvidia und SAP bauen deutsche KI-Cloud mit 10.000 GPUs
Die Deutsche Telekom, Nvidia und SAP haben den Aufbau einer KI Cloud made in Germany angekündigt. Das Projekt soll Europas digitale Souveränität stärken und in München ein neues Rechenzentrum mit 10000 GPUs schaffen. Die Initiative ist Teil der bundesweiten Digitalstrategie Made 4 Germany und wird mit rund einer Milliarde Euro beziffert.
KI Cloud für ein souveränes Deutschland
Laut Telekom CEO Tim Höttges entsteht im Münchner Stadtteil Schwabing Freimann im Tucherpark ein KI Rechenzentrum, das ab dem ersten Quartal 2026 in Betrieb gehen soll. Der Energiebedarf beträgt rund 12 Megawatt. Die Anlage basiert auf Nvidias DGX B200 Systemen mit jeweils acht B200 GPUs sowie RTX Pro Servern mit acht RTX Pro 6000 Einheiten.
„Deutschlands Stärke im Ingenieurwesen und in der Industrie wird jetzt durch KI weiter ausgebaut“, sagte Jensen Huang, CEO von Nvidia. „Mit der Industrial AI Cloud bringen wir Nvidia KI und Robotik nach Deutschland, um eine neue Ära einzuläuten.“
Das Rechenzentrum soll Unternehmen und Forschungseinrichtungen eine sichere Infrastruktur bieten, um KI Anwendungen für Produktion, Konstruktion und Robotik zu entwickeln und zu trainieren.
Leuchtturmprojekt mit großen Ambitionen
Neben der Telekom und Nvidia gehören Siemens, Agile Robots, Wandelbots, Quantum Systems, PhysicsX und Perplexity zum entstehenden Ökosystem. Ziel ist es, ein souveränes deutsches KI Netzwerk aufzubauen, das große Organisationen, Mittelstand und Start ups gleichermaßen adressiert.
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Kritik an der tatsächlichen Größenordnung
Trotz der ambitionierten Ziele stoßen die Ankündigungen auf Skepsis. Das Fachmagazin t3n bezeichnete das Projekt als Wölkchen statt als Cloud. Der Grund: Mit 10000 GPUs liegt die Dimension des Rechenzentrums deutlich unter den Kapazitäten internationaler Wettbewerber.
Zum Vergleich: Unternehmen wie xAI, Meta oder Amazon Web Services betreiben Rechenzentren mit mehreren Hunderttausend Chips. In diesem Maßstab wirken die deutschen Pläne bescheiden.
Nächste Ausbaustufe German AI Gigafactory
Die Deutsche Telekom und Nvidia betonen jedoch, dass der Aufbau erst der Anfang sei. In einem zweiten Schritt ist die Transformation zur German AI Gigafactory geplant, die langfristig 100000 GPUs umfassen soll. Dieses Ziel soll Deutschland als führenden europäischen Standort für KI Rechenleistung etablieren.
Mit dem Projekt will die Telekom ihre 184 bestehenden Rechenzentren strategisch ausbauen. Zusammen verfügen sie über eine Gesamtleistung von rund 390 Megawatt. Ob die Initiative am Ende tatsächlich ein souveränes Deutschland in der KI Infrastruktur schaffen kann, hängt jedoch davon ab, wie schnell die Kapazitäten wachsen und ob internationale Tech Konzerne ihre Dominanz in der Zwischenzeit weiter ausbauen.

