Deepmind Chef Hassabis warnt vor KI Blase

Google hat sein neues Großmodell Gemini 3 Pro veröffentlicht, doch Deepmind Chef Demis Hassabis blickt bereits über die aktuelle Generation hinaus. In einem ausführlichen Gespräch beschreibt er, welche technologischen Schritte jetzt nötig sind, warum Weltmodelle die nächste Evolutionsstufe markieren und weshalb er eine KI Blase auf dem privaten Markt für real hält.

Weltmodelle als nächste Phase der KI

Während Gemini 3 Pro in den Bereichen logisches Denken, Programmierung und Mathematik deutlich stärker performt, arbeitet Hassabis bereits intensiv an sogenannten Weltmodellen. Dazu gehören SIMA 2 und das Video Generierungsmodell Genie 3. Sie werden intern schon genutzt, um Agenten und Robotersysteme zu trainieren. Laut Hassabis sind Weltmodelle entscheidend für den Weg zur AGI, da sie komplexe Umgebungen simulieren und Modelle lernen lassen, in konsistenten virtuellen Welten zu agieren. Er erwartet für diese Technologie einen Moment, der vergleichbar mit dem ChatGPT Start ist. Die aktuelle Hürde liegt jedoch im Preis und in der technischen Stabilität. Jede Nutzerinteraktion erzeugt praktisch eine neue Instanz des Modells. Zudem können die simulierten Welten noch nicht länger als etwa eine Minute konsistent bleiben. Erst wenn diese Probleme gelöst sind, wird eine breite Skalierung möglich.

Hassabis warnt vor einer realen KI Blase

Zum Zustand des Marktes äußert sich Hassabis vorsichtig, aber deutlich. Er sieht eine Blase insbesondere im privaten Startup Segment. Firmen, die kaum Produkte oder Technik vorweisen können, würden Bewertungen im zweistelligen Milliardenbereich erhalten. Das sei langfristig nicht tragfähig. Für Google hingegen sieht er keine Gefahr. Deepmind wurde bewusst als Forschungsmaschine angelegt, die den gesamten Google Produktkosmos antreibt. Gemini stärkt bereits Dienste wie die Suche, YouTube, die Pixel Familie und die Cloud. Dadurch erhält Google im Gegensatz zu vielen Startups sofortige Erträge. Hassabis betont, dass Google sowohl für ein weiteres Wachstum als auch für eine Marktkorrektur vorbereitet sei.

Skalierung reicht nicht mehr aus

Trotz der enormen Leistungsfähigkeit von Gemini betont Hassabis, dass AGI weiterhin Jahre entfernt ist. Er spricht von fünf bis zehn Jahren und verweist auf notwendige Durchbrüche bei Gedächtnis, Zuverlässigkeit und logischem Denken. Die reine Skalierung der Parameter wird nach seiner Einschätzung weniger wichtig. Der Nutzen nehme ab, aber er sei nicht bei null. Fortschritt entstehe heute nicht mehr allein durch Größe, sondern durch gezielte Forschung und Architekturinnovationen. In dieser Phase befinde sich die Branche aktuell.

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Neue Risiken durch mächtige Modelle

Mit der Fähigkeit von Modellen, externe Tools zu nutzen, entstehen neue Sicherheitsrisiken. Hassabis fordert, im Bereich Cybersicherheit besonders vorsichtig zu sein. Durch Funktionen wie Tool Use oder Function Calling können KI Modelle reale Systeme beeinflussen und dadurch neue Angriffsflächen schaffen.

Fazit

Hassabis zeichnet ein differenziertes Bild des aktuellen KI Zeitalters. Auf der einen Seite stehen echte technologische Durchbrüche und neue Forschungsrichtungen wie Weltmodelle. Auf der anderen Seite warnt er vor überhitzten Märkten und überzogenen Erwartungen.

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