Walmart lässt KI einkaufen: Superagent Sparky übernimmt

Angesichts steigender Preise, anhaltender Inflation und geopolitischer Unsicherheiten stehen viele Konsumenten unter Druck. Der Einzelhandel sucht daher nach Wegen, das Umsatzwachstum trotz schwächelnder Kaufkraft zu sichern. Während einige Händler verstärkt auf menschliche Beratung und personalisierte Kundenerlebnisse setzen, geht Walmart den technologischen Weg – mit künstlicher Intelligenz als Herzstück seiner neuen Retail-Strategie.

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Superagenten: KI für Mitarbeitende und Kunden

Auf dem Retail Rewired Innovation Event stellte Walmart gleich vier neue „Superagenten“ vor: Marty für Verkäufer und Lieferanten, Sparky für Kundinnen und Kunden, den Associate Agent für Mitarbeitende und den Developer Agent für Entwickler.

Diese Agenten bündeln eine Vielzahl von Prozessen – von Lohnabrechnung und Urlaubsplanung über Sortimentsmanagement bis hin zur individuellen Produktsuche. Statt viele unterschiedliche Systeme parallel zu nutzen, sollen Angestellte und Konsumenten künftig mit einem einzigen Einstiegspunkt interagieren können.

„Eine Vielzahl verschiedener Agenten kann sehr schnell verwirrend werden“, erklärte Suresh Kumar, Chief Technology Officer bei Walmart Global. Der Associate Agent etwa dient als zentrale Schnittstelle, über die Mitarbeitende alle Funktionen erreichen können. Je häufiger man mit dem System interagiert, desto besser versteht es individuelle Bedürfnisse.

Auch für Konsumenten ist die Vision klar: Sparky erstellt bereits heute automatisch Warenkörbe auf Basis individueller Vorlieben und Einkaufsgewohnheiten. In Zukunft soll der Agent Bestellungen sogar eigenständig wiederholen können, was den mentalen Aufwand beim Einkauf reduziert.

Effizienz in den Filialen

Parallel zu den sichtbaren KI-Anwendungen für Endkunden setzt Walmart auf digitale Zwillinge, also virtuelle Abbilder seiner physischen Geschäfte. Mit dieser auf Spatial AI basierenden Technologie lassen sich potenzielle Probleme bis zu zwei Wochen im Voraus erkennen und beheben.

„Im vergangenen Jahr konnten wir unsere Notfallmeldungen um 30 Prozent reduzieren und unsere Wartungsausgaben für Kälteanlagen um 19 Prozent senken“, erklärte Brandon Ballard, Group Director für Immobilien bei Walmart US.

Auch andere Branchenexperten sehen großes Potenzial. Laut Alex de Vigan, Gründer des Start-ups Nfinite, nutzen Einzelhändler digitale Zwillinge, um Aufbauzeiten für neue Promotions zu verkürzen, Arbeitskräfte effizienter einzusetzen und die Genauigkeit von Roboter-Picking-Systemen zu verbessern. Das Ergebnis: kleine Effizienzgewinne, die bei geringen Margen enorme Auswirkungen haben.

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Effizienzsteigerung durch maschinelles Lernen

Ein weiterer Innovationsbereich ist der Einsatz von Machine Learning zur besseren Prognose von Lieferzeiten. Walmart will damit die Erwartungshaltung seiner Kundschaft gezielter steuern und gleichzeitig die Logistikprozesse effizienter machen.

KI als Antwort auf sinkende Kaufkraft

Der Einzelhandel steht aktuell vor einem Dilemma: Verbraucher geben weniger Geld aus, gleichzeitig steigen die Kosten für Unternehmen. KI-Technologien erscheinen als ein möglicher Ausweg. Amazon experimentierte beim letzten Prime Day mit generativer KI und verzeichnete dabei laut TechCrunch einen Anstieg der Nutzung um 3.300 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Google wiederum setzt mit Cloud AI auf visuelle Identifikation von Produkten, um Kosten bei Neueinstellungen zu senken.

Walmart kombiniert nun die sichtbaren Effekte für Konsumenten, etwa durch Sparky, mit unsichtbaren Optimierungen im Hintergrund wie digitale Zwillinge oder präzisere Logistik. Für die Kundschaft bedeutet das mehr Verlässlichkeit, weniger Fehlbestellungen und eine angenehmere Einkaufserfahrung – gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Fazit: Mit seinen KI-Superagenten und digitalen Zwillingen zeigt Walmart, wie tiefgreifend sich der Einzelhandel in den kommenden Jahren verändern könnte. Während Konsumenten von einfacheren Bestellprozessen und personalisierten Empfehlungen profitieren, spart das Unternehmen Millionen durch Effizienzsteigerungen im Hintergrund. Ob sich damit auch das Vertrauen der Verbraucher gewinnen lässt, bleibt abzuwarten – klar ist jedoch, dass KI im Handel nicht mehr Zukunftsvision, sondern bereits gelebte Realität ist.

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