Fake-Publikum? Will Smiths KI-Video sorgt für Wirbel

Mit einer kurzen Videozusammenfassung seiner Sommerkonzerte wollte Will Smith seinen Fans eigentlich nur danken. Statt Applaus hagelte es jedoch Kritik. Der Grund: Beobachter warfen dem Schauspieler und Musiker vor, dass das im August auf YouTube Shorts hochgeladene Video ein KI-generiertes Publikum zeige.

Auf den ersten Blick wirkte der Clip tatsächlich verdächtig. Manche Gesichter waren verzerrt, Finger wirkten überzählig, Personen gingen ineinander über – typische „KI-Slop“-Fehler, die in schlecht nachbearbeiteten Bildern und Videos immer wieder auftauchen. Doch die Wahrheit ist komplizierter.

will smith ki

Das Publikum existiert wirklich

Der US-Blogger Andy Baio, Betreiber von Waxy.org, nahm die Vorwürfe genauer unter die Lupe. Seine Analyse zeigt: Das Publikum war echt. Aufnahmen aus der Schweiz und von weiteren Festivals im Juli 2025 belegen, dass die abgebildeten Menschen tatsächlich vor Ort waren. Auch Social-Media-Beiträge von Konzertbesuchern liefern eindeutige Übereinstimmungen.

Baio geht deshalb davon aus, dass Smiths Team nicht versucht hat, ein komplett künstliches Publikum zu erschaffen. Vielmehr wurden offizielle Tourfotos genutzt, die anschließend mithilfe von KI-Tools in bewegte Clips umgewandelt wurden.

Doppelte Manipulation

Das erklärt auch die Unterschiede zwischen verschiedenen Plattformen. Laut Baio gab es eine erste Version der Clips, die auf Instagram und Facebook hochgeladen wurde. Diese wies zwar leichte KI-Artefakte auf, jedoch nicht die extremen Verzerrungen der YouTube-Version.

Die besonders verfremdeten Bilder auf YouTube könnten zusätzlich auf eine weitere Bearbeitung durch die Plattform selbst zurückzuführen sein. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass YouTube bei Short-Videos teilweise ungefragt Machine-Learning-Optimierungen einsetzt, um Rauschen zu entfernen oder die Bildschärfe zu erhöhen. Möglich, dass diese automatischen Eingriffe die KI-Artefakte noch verschärft haben – und so den Eindruck erweckten, das gesamte Publikum sei künstlich erzeugt.

KI WEEKLY

Wöchentliches KI-Wissen kompakt und verständlich — jeden Sonntag in deinem Postfach. Schließe dich 2500+ Abonnenten an!

Jeden Sonntag neu!

Kein Fake-Publikum, sondern KI-Videoeffekte

Das Fazit von Baio: Will Smiths Team hat keine KI erfundenen Menschen in seine Konzertvideos eingebaut, sondern echtes Bildmaterial in ein visuell ansprechenderes Videoformat übersetzt. Dass dabei künstliche Bewegungen erzeugt wurden und YouTube eigene „Optimierungen“ hinzufügte, führte letztlich zu den massiven Verzerrungen – und zur Kontroverse.

Fazit: Die Aufregung um Will Smiths Konzertvideo zeigt, wie sensibel das Thema KI in visuellen Medien mittlerweile geworden ist. Auch wenn das Publikum echt war, sorgt schon der kleinste Verdacht auf KI-Manipulation für Skepsis. Für Künstler und Plattformen bedeutet das: Transparenz im Umgang mit KI ist wichtiger denn je, um Vertrauen nicht zu verspielen.

Weiter
Weiter

TU München eröffnet KI-Chipzentrum mit TSMC