KI macht Kampagnen schneller – doch Vertrauen bröckelt

Künstliche Intelligenz ist längst kein Buzzword mehr, sondern fester Bestandteil des Marketings. Laut einer aktuellen Studie von SAP Emarsys, für die über 10.000 Konsument:innen und 1.250 Marketing-Profis befragt wurden, setzen bereits 92 Prozent der Marketer KI täglich ein. Doch während Unternehmen von Effizienz und steigender Kundenbindung berichten, wächst die Skepsis der Verbraucher – vor allem beim Thema Datenschutz.

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KI macht Marketing schneller und kreativer

Die Vorteile für Unternehmen sind klar messbar:

  • 71 Prozent der Marketer geben an, dass KI ihnen hilft, Kampagnen schneller zu starten. Im Schnitt sparen sie über zwei Stunden pro Kampagne.

  • 72 Prozent sagen, dass sie durch KI mehr Zeit für kreative und strategische Aufgaben haben.

  • 60 Prozent berichten von gesteigerter Kundeninteraktion.

  • 58 Prozent sehen wachsende Kundentreue durch KI-Einsatz.

Damit erfüllt KI eines ihrer wichtigsten Versprechen. Sie automatisiert wiederkehrende Aufgaben und gibt Teams Freiraum für Innovation.

Misstrauen bei Konsument:innen

Auf Konsumentenseite sieht das Bild jedoch deutlich kritischer aus.

  • 40 Prozent der Befragten fühlen sich von Marken nicht verstanden. Das ist ein Anstieg von 25 Prozent im Vorjahr.

  • 60 Prozent empfinden Marketing-Mails als irrelevant.

  • 63 Prozent weltweit vertrauen KI nicht im Umgang mit ihren persönlichen Daten (2024: 44 Prozent).

  • In Großbritannien liegt die Skepsis sogar bei 76 Prozent.

Das Ergebnis ist ein wachsendes „Personalisierungs-Gap“: Trotz KI-Investitionen scheinen viele Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Kunden nicht wirklich zu treffen.

Regulierung verschärft den Druck

Ein Jahr nach Einführung des EU AI Act hat sich die Situation weiter verändert.

  • 37 Prozent der britischen Marketer haben ihren KI-Ansatz grundlegend überarbeitet.

  • 44 Prozent nutzen KI inzwischen bewusster und ethischer.

  • Gleichzeitig fürchten 28 Prozent, dass strenge Regeln Innovationen ausbremsen könnten.

Dr. Stefan Wenzell, Chief Product Officer bei SAP Emarsys, betont die Notwendigkeit eines balancierten Ansatzes:

„Regulation muss Konsumenten schützen, ohne Innovation zu bremsen. Verantwortungsvolle KI bedeutet Vertrauen durch Klarheit, Relevanz und smarten Umgang mit Daten.“

Wenn KI echten Mehrwert schafft

Trotz aller Skepsis zeigen einige Marken, wie KI sinnvoll eingesetzt werden kann:

  • Gibson Guitars nutzt KI, um sein Team zu entlasten und Raum für Kreativität zu schaffen. „KI soll menschliche Kreativität unterstützen, nicht ersetzen“, erklärt Marketingchef Sterling Doak.

  • City Beach (Australien) setzte KI ein, um abwandernde Kund:innen gezielt zurückzugewinnen. Ergebnis: Innerhalb von drei Monaten kehrten 48 Prozent der identifizierten Kund:innen zurück.

Beide Beispiele verdeutlichen: Erfolg entsteht, wenn KI echte Probleme löst und klaren Mehrwert für Menschen schafft – nicht, wenn sie nur Daten automatisiert.

Fazit:

Investitionen in KI steigen weiter – 64 Prozent der Marketer wollen ihre Ausgaben im nächsten Jahr erhöhen. Doch damit die Technologie langfristig erfolgreich bleibt, müssen Unternehmen die Vertrauenslücke zu den Konsumenten schließen.

Das bedeutet:

  • Transparenz über den Einsatz von Daten schaffen

  • Mehrwert statt Masse bieten, um irrelevante Personalisierung zu vermeiden

  • Mensch im Fokus behalten, nicht nur die Technologie

Die Botschaft ist klar: KI verändert die Marketing-Branche. Doch ohne Glaubwürdigkeit und Vertrauen riskieren Marken, genau das zu verspielen, was sie aufbauen wollen – langfristige Kundenbindung.

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