Nokia CEO: Warum 5G in Soldatenrucksäcke gehört

Pekka Lundmark, der CEO von Nokia, ist dabei, das finnische Unternehmen in eine spannende neue Richtung zu führen. Nachdem Nokia einen milliardenschweren Vertrag mit AT&T an Konkurrent Ericsson verloren hat, setzt Lundmark nun verstärkt auf andere Wachstumsbereiche: Rechenzentren und das Verteidigungsgeschäft. Besonders letztere Sparte birgt großes Potenzial. Lundmark erklärte kürzlich, warum er sich vorstellen kann, 5G-Technologie in Soldatenrucksäcke zu packen – eine Strategie, die nicht nur die Kommunikation auf dem Schlachtfeld, sondern auch die Sicherheitsinfrastruktur grundlegend verändern könnte.

Nokia hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Von einem führenden Handyhersteller hin zu einem der größten Anbieter für Netzwerkausrüstung – das Unternehmen musste sich neu erfinden. Lundmark hat diese Entwicklung maßgeblich geprägt, seit er 2020 das Steuer übernahm. Jetzt will er das Unternehmen für neue, vielversprechende Märkte positionieren. Und eine zunehmend instabile Weltlage scheint ihm dabei in die Karten zu spielen.

Von Mobilfunknetzen zu Soldatenkommunikation: Nokias nächster Schritt

Nokia ist bekannt für seine Expertise in Mobilfunk- und Festnetzausrüstungen. Doch der klassische Netzbetreiber-Markt ist kein Wachstumsmarkt mehr – Lundmark spricht von stagnierenden Zahlen und verweist auf die enorme Nachfrage in anderen Bereichen, wie etwa Rechenzentren und nun auch Verteidigung. "Die Welt ist instabiler geworden, und gerade in Europa sehen wir eine steigende Nachfrage nach Netzwerklösungen für die öffentliche Sicherheit", sagt Lundmark.

Dabei gehe es nicht nur um Kommunikationssysteme für Polizei oder Feuerwehr, sondern zunehmend um militärische Anwendungen. Letztes Jahr erwarb Nokia die US-Firma Fenix Group, die sich auf militärische Kommunikationssysteme spezialisiert hat. Gemeinsam mit Fenix will Nokia nun flexible 5G-Lösungen entwickeln, die direkt im Feld verwendet werden können – tragbar im Rucksack eines Soldaten oder sogar montiert auf Fahrzeugen. Das Besondere? Diese Netzwerke sind selbstkonfigurierend und benötigen keine festen Sendemasten.

Warum 5G-Technologie für das Militär?

5G ist nicht nur schneller als die bisherigen Mobilfunkstandards, sondern bietet auch die Möglichkeit, Netzwerke sehr flexibel und robust zu gestalten. Für den militärischen Einsatz bedeutet das: Soldaten können sich mit ihren tragbaren 5G-Geräten einfach miteinander verbinden, ohne dass sie eine fixe Infrastruktur benötigen. "Die Netzwerke müssen mit den Truppen mitziehen", erklärt Lundmark. Und genau hier sieht Nokia eine große Chance, sich als führender Anbieter zu etablieren.

Das Konzept ist simpel, aber vielversprechend: Ein 5G-Netzwerk, das sich in einem Soldatenrucksack befindet, ermöglicht eine direkte, verschlüsselte Kommunikation zwischen den Truppen. Die Netze sind dabei selbstorganisierend und passen sich automatisch an die Gegebenheiten im Feld an – ohne dass externe Infrastruktur benötigt wird. Damit lässt sich die Kommunikation schnell und sicher aufbauen, selbst in abgelegenen oder konfliktbelasteten Regionen.

Herausforderungen und Chancen für Nokia

Natürlich geht eine solche Neuausrichtung nicht ohne Herausforderungen einher. Der Eintritt in den Verteidigungsmarkt bringt neue Risiken und erfordert erhebliche Investitionen. Aber Lundmark sieht darin eine Notwendigkeit, um Nokia langfristig zukunftsfähig zu machen. „Vertrauenswürdige Anbieter“ ist ein Begriff, den Lundmark häufig verwendet. Er betont die Bedeutung, nicht nur mobile Netzwerke zu sichern, sondern auch optische und breitbandige Festnetze abzusichern – insbesondere in einem zunehmend volatilen geopolitischen Umfeld.

Mit der Akquisition von Infinera, einem Unternehmen aus dem Silicon Valley, will Nokia auch in den Bereich der Rechenzentren vordringen. Die neuen Anforderungen durch KI und Cloud-Anwendungen machen Rechenzentren zu einem attraktiven Wachstumsmarkt. Es geht darum, diese Zentren sicher, programmierbar und robust zu gestalten. Und Lundmark ist überzeugt, dass Nokia hier gut aufgestellt ist, um von der wachsenden Nachfrage zu profitieren.

Fazit: Pekka Lundmarks Vision für Nokia

Die Idee, 5G-Technologie in Soldatenrucksäcke zu packen, ist mutig, aber sie könnte sich als zukunftsweisend erweisen. In einer Welt, in der Konflikte und Sicherheitsfragen immer präsenter werden, könnte die nahtlose Kommunikation auf dem Schlachtfeld entscheidend sein. Nokia, einst Synonym für Mobiltelefone, möchte sich als unverzichtbarer Partner für kritische Netzwerke etablieren – und Lundmark verfolgt diesen Weg entschlossen.

Ob es gelingt, Nokia als führenden Anbieter im Verteidigungsbereich zu positionieren, wird die Zukunft zeigen. Die Strategie scheint jedoch vielversprechend: Statt auf stagnierende Märkte zu setzen, fokussiert man sich auf Wachstumsbereiche, in denen Nokia eine Schlüsselrolle spielen könnte. Wer Nokia bisher nur als ehemaligen Handyhersteller kannte, sollte umdenken: Das Unternehmen ist auf dem besten Weg, in Bereichen wie Verteidigung und Rechenzentren eine entscheidende Rolle einzunehmen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum setzt Nokia auf 5G im Verteidigungsbereich?

Nokia sieht in der Verteidigung einen neuen Wachstumsmarkt, insbesondere durch die zunehmende Instabilität in Europa. 5G-Technologie ermöglicht flexible und sichere Kommunikationsnetzwerke, die speziell für den Einsatz im Militär entwickelt werden können.

Was ist die Rolle von Fenix Group in dieser Strategie?

Fenix Group, die von Nokia übernommen wurde, entwickelt spezialisierte Kommunikationssysteme für das Militär. Zusammen mit Nokia können sie nun 5G-Technologie für den Einsatz im Feld anbieten.

Welche Vorteile bietet 5G für das Militär?

5G ermöglicht schnelle, verschlüsselte und flexible Kommunikationsnetzwerke, die direkt im Feld aufgebaut werden können. Diese Netzwerke sind selbstkonfigurierend und benötigen keine fixe Infrastruktur.

Was bedeutet die Neuausrichtung für Nokia?

Nokia möchte sich vom klassischen Mobilfunkanbieter hin zu einem umfassenden Anbieter für kritische Kommunikationsnetzwerke entwickeln. Der Verteidigungsbereich bietet hier große Wachstumschancen.

Wie sieht Pekka Lundmark die Zukunft von Nokia?

Pekka Lundmark sieht Nokia als führenden Anbieter für kritische Netzwerklösungen, sowohl im Verteidigungsbereich als auch in Rechenzentren. Dabei setzt er auf strategische Partnerschaften und neue Akquisitionen.

Welche Rolle spielt 5G für die Sicherheit?

5G-Netzwerke bieten hohe Sicherheit durch Verschlüsselung und Flexibilität. Sie sind ideal für militärische Anwendungen, da sie direkt mit den Truppen bewegt werden können und keine externe Infrastruktur benötigen.

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